Flattr – Ein neues Modell für Bezahlinhalte im Web

Dienstag, 13. Juli 2010, 11:29 Uhr

13. Juli 2010

Das Thema der Bezahlung für Inhalte im Internet (Paid Content) wird immer wieder diskutiert und bewegt z.B. Verlage und Medienhäuser sowie die Blogger-Szene. Dabei stellt sich neben der Frage der generellen Durchsetzbarkeit auch die der technischen Umsetzung, denn ein geeignetes und vor allem einheitliches System war bislang nicht in Sicht.

Einen neuen Ansatz verfolgt seit kurzem das Social-Payment-System Flattr, das in der Blogosphäre für einiges Aufsehen gesorgt hat. Das Bezahlsystem sieht folgendermaßen aus: Webseitenbetreiber können Flattr in ihr Angebot integrieren, so dass am Ende ihrer Beiträge ein anklickbarer Flattr-Button erscheint. Der Nutzer hingegen registriert sich bei Flattr und zahlt einen in der Höhe frei wählbaren Betrag in seinen Account ein. Gefällt ihm ein Beitrag im Netz, kann er seine Wertschätzung zum Ausdruck bringen, indem er den Flattr-Button am Ende des Beitrags anklickt. Am Ende des Monats wird der bei Flattr eingezahlte Betrag zu gleichen Teilen auf alle Beiträge verteilt, die der Nutzer bis dahin „geflattert“ hat.

Auch wenn der Dienst noch in den Kinderschuhen steckt, verfolgt er einen interessanten Ansatz, der auf der Freiwilligkeit und freien Entscheidung des Lesers basiert. Für die Inhalteanbieter werden dabei kaum wirkliche Reichtümer zu erwarten sein, denn letztlich werden es überwiegend Kleinstbeträge sein, die auf diese Weise verteilt werden. Dennoch sind die Erfolge, die einige Blogger und z.B. auch die Tageszeitung taz in den letzten beiden Monaten erzielt haben, ganz beachtlich: Die taz hat im Juni immerhin fast 1000 Euro an Flattr-Spenden erhalten.

Bleibt abzuwarten, wie sich der Dienst und vor allem das Nutzerverhalten weiter entwickeln werden. Möglicherweise hat Flattr gute Chancen, sich als Micro-Payment-System dauerhaft zu etablieren.

Wie Flattr funktioniert, zeigt auch dieses Video (YouTube, deutsch).
Bei Flattr anmelden unter flattr.com.

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