Wissen ist an Personen gebunden. Es existiert in individueller und kollektiver Ausprägung und liegt explizit oder implizit vor. Wissen entsteht auf der Grundlage von Daten und Informationen.Im Zusammenhang mit Wissensmanagement wird der Begriff Wissen naturgemäß häufig verwendet. Doch was verbirgt sich eigentlich dahinter? Und wie sieht die Abgrenzung zu Daten und Informationen aus?
Wissen, das; -s: Gesamtheit der Kenntnisse, die jmd. [auf einem bestimmten Gebiet] hat(Duden Deutsches Universalwörterbuch)
Diese noch sehr allgemeine Definition verweist bereits auf einen Sachverhalt, der im Zusammenhang mit Wissen und umso mehr auch beim Wissensmanagement eine wichtige Rolle spielt: Wissen ist immer an Personen gebunden. Es beruht u.a. auf Erfahrungen und ist ständigen Veränderungen unterworfen, wird erweitert, abgewandelt oder auch vermindert. Noch deutlicher wird die Personengebundenheit von Wissen in folgender Definition:
"[Wissen ist] die Gesamtheit der Kenntnisse und Fähigkeiten, die Individuen zur Lösung von Problemen einsetzen. Wissen stützt sich auf Daten und Informationen, ist im Gegensatz zu diesen jedoch immer an Personen gebunden" (Probst et al. 1997, S. 44).
Diese Definition behandelt Wissen in seiner individuellen Ausprägung. Daneben ist - gerade in Unternehmen und Organisationen - auch von kollektivem Wissen auszugehen. Kollektives Wissen ist personenübergreifend zu finden, z.B. in Organisationseinheiten wie Arbeitsgruppen oder Abteilungen. Dort ist es in Prozessen, Routinen, Normen und Praktiken verankert.
Eine weitere, für das Wissensmanagement besonders wichtige Unterscheidung ist die zwischen explizitem und implizitem Wissen. Explizites Wissen ist bereits in irgendeiner Form kodiert, so dass es kommuniziert werden kann. Es liegt z.B. in Schriftform vor und ist in Dokumenten gespeichert. Explizites Wissen ist nicht an Individuen gebunden und kann grundsätzlich in verschiedenen Medien gespeichert sein. Grundlegend ist, dass explizites Wissen sprachlich oder graphisch repräsentiert werden kann.
Genau diese Repräsentation ist bei implizitem Wissen noch nicht und oft nur sehr eingeschränkt möglich. Denn implizites Wissen ist individuell an Personen gebunden und umfasst z.B. deren Ideale, Werte und subjektive Einsichten. Grundlage für diese Art von Wissen sind individuelle Erfahrungen, persönliche Vorstellungen, Weltanschauungen etc. Diese sind nur schwer kodifizierbar und kommunizierbar, weshalb diese Wissensart auch als tacit knowledge (= still, stillschweigend) bezeichnet wird.
Zu den Grundproblemen des Wissensmanagements gehört die Überführung von implizitem in explizites Wissen. Denn erst wenn Wissen in irgendeiner Form dokumentiert vorliegt, ist es über einzelne Personen oder Personengruppen hinaus organisationsweit nutzbar.
Daten, Informationen, Wissen
Die obige Definition deutet es bereits an: Wissen basiert auf Daten und Informationen. Während Wissen aber immer an einen individuellen Träger gebunden ist, existieren Daten und Informationen personenunabhängig.
Am Anfang stehen die Daten, die aus einer Folge sinnvoll kombinierter Zeichen bestehen. Zu Informationen werden Daten erst durch die Zuweisung von Bedeutung. Diese erhalten die Daten, wenn sie in einen Problemzusammenhang gestellt und zur Erreichung von Zielen eingesetzt werden. Auf der Basis von Informationen kann schließlich Wissen generiert werden. Wissen entsteht, wenn Menschen mit Informationen arbeiten, indem sie sie bewerten, vergleichen, verknüpfen. Auch so erklärt sich die Personengebundenheit von Wissen.
Wissenstreppe nach North, Klaus (2002): Wissensorientierte Unternehmensführung. Wertschöpfung durch Wissen. 3., aktualisierte und erw. Aufl. Wiesbaden: Gabler.
Literaturhinweise:
- North, Klaus (2002): Wissensorientierte Unternehmensführung. Wertschöpfung durch Wissen. 3., aktualisierte und erw. Aufl. Wiesbaden: Gabler.
- Probst, Gilbert, u.a. (1997): Wissen managen: Wie Unternehmen ihre wertvollste Ressource optimal nutzen. Wiesbaden: Gabler.